Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit von Streckenreaktivierungen wird immer gegen eine Reaktivierung vorgebracht und dabei wird auf die Standardisierte Bewertung verwiesen. Es ist ein bundeseinheitliches Verfahren, um Einheitlichkeit bei Auswahl von Projekten für Landes- und Bundesförderung zu gewährleisten. Es besteht Einigkeit darüber, dass sie nicht für die Bewertung von Bahnstrecken im ländlichen Raum geeignet ist. Der Bund hat eine Überarbeitung zugesagt. Wir sammeln Bewertungskriterien für Bahnstrecken in ländlichen Räumen, die nicht in der Standardisierten Bewertung berücksichtigt sind. Das ist der Wechsel von einer engeren Betrachtung der Wirtschaftlichkeit, die taktisch ausgerichtet ist, zu einer strategischen Betrachtung, die den Nutzen einer Bahnstrecke für die Zukunft einer Region in Betracht zieht.
Für die Überarbeitung der Standardisierten Bewertung, die vom Bund durch eine Arbeitsgruppe in Angriff genommen worden ist, wollen wir nach Kriterien suchen, die zu einer gerechten Bewertung der Bahnstrecken im ländlichen Raum führen, damit sie reaktiviert werden können. Wir stellen die Liste zur Diskussion und bitten um Vervollständigung:
• Komfortable Erschließung des ländlichen Raumes für längere Fahrten auch für Rollstuhlfahrer, Rollatoren, Fahrräder und Kinderwagen
• Siedlungsmöglichkeiten (Siedlungsachsen) entlang der Bahnstrecke
• Mobilitätsachse für Zubringer (Busse, Auto, Fahrräder u.a.)
• Schnelles Internet
• Ansiedlungsmöglichkeiten für Betriebe
• Freizeitangebote, (Museen, Gedenkstätten u.ä.),
• Verbindung zwischen Mittelzentren
• Verbindung zwischen Metropolregionen
• Netzbildung
• Touristische Angebote und Tourismusverkehre, Anbindung an Fahrradfernwege
• Zurverfügungstellung der Schienenstrecke für den Güterfernverkehrs (Trasseneinnahmen) und Beteiligung an den Investitionskosten für die Herrichtung der Trasse über das Gesetz über die Bundesförderung der Investitionen in den Ersatz der Schienenwege der öffentlichen nicht bundeseigenen Eisenbahnen im Schienengüterfernverkehrsnetz